Bei der Olympiade in Tokio werden 2021 auch Kletterer um olympische Medaillen kämpfen. Hier gibt es mehr Infos zum Ablauf und Zeitplan:
Am 3. August 2016 stimmte die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), in Rio de Janeiro für die Aufnahme von fünf neuen Sportarten für die olympischen Spiele in Tokio 2020. Neben Baseball/Softball, Karate, Skateboarding und Surfen kam so auch „Sport Climbing“ in den Genuss olympischer Spiele.
Von 23. Juli bis 8. August ist es endlich soweit: In Tokio finden nach langer Wartepause die Olympischen Sommerspiele statt.
Zum ersten Mal werden damit im Jahr 2021 olympische Medaillen im Sportklettern vergeben. Dafür wurde das neue Wettkampfformat „Olympic Combined“ geschaffen, und insgesamt 40 Athleten (20 Frauen und 20 Männer) für Tokio 2021 zugelassen.
Zeitplan für Tokio (Zeitverschiebung Japan):
Dienstag, 3. August 17:00 – 22:40 Uhr*
- Combined Qualifikation Herren – Speed
- Combined Qualifikation Herren – Boulder
- Combined Qualifikation Herren – Lead
Mittwoch, 4. August 17:00 – 22:40 Uhr*
- Combined Qualifikation Damen – Speed
- Combined Qualifikation Damen – Boulder
- Combined Qualifikation Damen – Lead
Donnerstag, 5. August 17:30 – 22:20 Uhr*
- Combined Finale Herren – Speed
- Combined Finale Herren – Boulder
- Combined Finale Herren – Lead
- Siegerehrung Herren
Freitag, 6. August 17:30 – 22:20 Uhr*
- Combined Finale Damen – Speed
- Combined Finale Damen – Boulder
- Combined Finale Damen – Lead
- Siegerehrung Damen
*Uhrzeiten in Japan-Standardzeit (UTC +9)
Wir wollen versuchen „Sport Climbing“ bei den Olympischen Spielen
auf dem Screen im Kletterzentrum live zu übertragen.
So wird Sport Climbing in Tokio funktionieren
Die Wettkampfstätte
Die Kletterwettkämpfe in Tokio finden im Aomi Urban Sports Park statt. Das Gelände liegt im Süden des Stadtzentrums am Rand der Tokyo Bay und bietet große, asphaltierte Flächen. Der Wettkampf wird im Freien an einer von der französischen Firma Entre-Prises erstellten Struktur abgehalten. Die Wand ist dreigeteilt: Links die Lead-Wand, in der Mitte die Boulderwand, rechts die Speedwand. Über der Boulderwand und damit zentral für die Zuschauer wird ein großer Video-Bildschirm für die Live-Ansichten während des Wettkampfs hängen.
Die IFSC hat bereits eine Liste der zulässigen Griffe, Tritte und Volumen für Tokio aufgestellt. Die Routenbauer können aus mehreren Hundert Griffen und Tritten sowie rund 240 Kunststoff- und Holzvolumen wählen.
Die Teilnehmer
Es werden je 20 Männer und 20 Frauen in Tokio im Sport Climbing antreten.
Diese Kletterer sind für die Olympischen Spiele 2021 qualifiziert:
Frauen |
Männer |
Janja Garnbret (SLO) |
Tomoa Narasaki (JPN) |
Akiyo Noguchi (JPN) |
Jakob Schubert (AUT) |
Shauna Coxsey (GBR) |
Rishat Khaibullin (KAZ) |
Aleksandra Miroslaw (POL) |
Kai Harada (JPN) |
Miho Nonaka (JPN) |
Mickael Mawem (FRA) |
Petra Klingler (SUI) |
Alexander Megos (GER) |
Brooke Raboutou (USA) |
Ludovico Fossali (ITA) |
Jessica Pilz (AUT) |
Sean McColl (CAN) |
Julia Chanourdie (FRA) |
Adam Ondra (CZE) |
Mia Krampl (SLO) |
Bassa Mawem (FRA) |
Juliia Kaplina (RUS) |
Jan Hojer (GER) |
Kyra Condie (USA) |
YuFei Pan (CHN) |
Laura Rogora (ITA) |
Alberto Gines Lopez (ESP) |
YiLing Song (CHN) |
Nathaniel Coleman (USA) |
Alannah Yip (CAN) |
Colin Duffy (USA) |
Anouck Jaubert (FRA) |
Michael Piccolruaz (ITA) |
Viktoriia Meshkova (RUS) |
Aleksei Rubtsov (RUS) |
Erin Sterkenberg (ZAF) |
Christopher Cosser (ZAF) |
Oceana Mackenzie (AUS) |
Tom O’Halloran (AUS) |
Chaehyun Seo (KOR) |
Jongwon Chon (KOR) |
Der Modus
Sport Climbing wird bei den Olympischen Spielen ein Kombinationswettkampf aus Speed, Bouldern und Lead sein. Das Format wird derzeit Olympic Combined genannt. Es wird in Tokio nur zwei Runden geben: eine Qualifikationsrunde und eine Finalrunde, in die die besten Acht aus der Qualifikation einziehen. Die Ergebnisermittlung erfolgt über die Multiplikation des Rankings in den Einzeldisziplinen.
Beispiel: Kletterer xy hat folgende Rankings erreicht: Speed: 3. Platz, Bouldern: 5. Platz und Lead: 2. Platz – das ergibt 3 x 5 x 2 = 30 Punkte. Je weniger Punkte, desto besser das Ranking im Gesamtergebnis.
Wie sich die Einzeldisziplinen zum Combined zusammensetzen
Die Wettkampfregeln der IFSC umfassen rund 90 Seiten. Hier nur ein kleiner Überblick, wie Sport Climbing bei den Olympischen Spielen ablaufen wird.
Speed
Der Wettkampf startet in der Qualifikation mit Speed. In der Qualifikation treten die Athleten jeweils paarweise an, gewertet wird nach den schnellsten erreichten Zeiten. Fehlstarts in der Qualifikation führen dazu, dass für den Starter keine Zeit mehr gewertet wird. Zwei Tage später beginnt das Finale wieder mit dem Speedwettbewerb. Auch hier treten die Starter und Starterinnen wieder paarweise an, dieses Mal allerdings nach dem K.O.-Prinzip: Wer zuerst am Buzzer anschlägt, ist eine Runde weiter. Fehlstarts im Finale führen dazu, dass der Kontrahent diesen Lauf gewinnt.
Bouldern
Der zweite Wettkampf ist jeweils das Bouldern. Zwischen Speed und Bouldern muss jedem Teilnehmer in der Qualifikation eine Pause von mindestens 120 Minuten, im Finale von mindestens 15 Minuten zur Verfügung stehen. In der Qualifikation haben die Athleten für die vier Boulder jeweils 5 Minuten Zeit, in denen sie so viele Versuche starten können, wie sie wollen. Gewertet wird das Erreichen und beidhändige Halten des Topgriffs sowie das kontrollierte Halten des Zonengriffs sowie die Anzahl der dafür jeweils benötigten Versuche. Im Finale reduziert sich die Zahl der Boulder auf drei, die Zeit für Versuche auf vier Minuten. Jeder Versuch in einem Boulder muss an den gekennzeichneten Startgriffen und -tritten beginnen. Es ist nicht erlaubt, Teilstrecken des Boulders auszuchecken. Die Athleten warten in der Isolationszone und können ihre Konkurrenten nicht beim Bouldern beobachten.
Lead
Das Leadklettern findet in der Qualifikation und im Finale nach den üblichen internationalen Regeln statt. Die Athleten haben für ihre Route jeweils sechs Minuten Zeit, um so hoch wie möglich zu klettern. Geklettert wird im Onsight-Modus. Die Athleten haben vor Beginn des Wettkampfs sechs Minuten Zeit, die Route gemeinsam zu betrachten, danach verschwinden sie in der Isolation und können ihre Konkurrenten beim Klettern nicht beobachten.
Foto: DAV/Nicolas Altmaier
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