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Projekt Kletterzentrum 2.0
Tim Kukla im Interview

Das Team des Kletterzentrums ist noch relativ neu und hier in den Blogbeiträgen möchten wir uns genauer vorstellen. Los geht es mit Tim Kukla, dem Leiter des Kletterzentrums.

Tim, herzlichen Glückwunsch zu deiner Stelle –  der Leitung des Kletterzentrums. Mit knapp 36 Jahren leitest du seit August 2019 das Kletterzentrum der DAV Sektion Freiburg-Breisgau mit mehr als 30.000 Eintritten pro Jahr. Kannst du uns deinen Aufgabenbereich etwas näher beschreiben?

 

Ich bin dafür verantwortlich, dass im Kletterzentrum alles rund läuft. Dazu gehören der technische Unterhalt der Kletterfläche, des Boulderbereichs und der Halle selbst. Ich leite die unterschiedlichen Teams an Festangestellten, Ehrenamtlichen und Trainern, die darin arbeiten. Ich verantworte den Wirtschaftsplan und alle betrieblichen Vorgänge. Außerdem habe ich natürlich noch diverse andere Aufgaben bei, denen mich ein starkes Team unterstützt. 

Das ist eine ganze Menge. Aber du bist ja auch kein Neuling im DAV-Klettergeschäft, oder?

Nein, ganz und gar nicht. Obwohl ich noch gar nicht so lange klettere. Ich bin 2013 nach Freiburg gekommen und habe damals angefangen zu klettern. Als die DAV Kletterhalle eröffnet wurde, bin ich in den Verein eingetreten und bald darauf habe ich auch schon die Ausbildung zum Kletterbetreuer gemacht. Dann habe ich mich beruflich umorientiert und bin ins Thekenteam unseres Kletterzentrums eingestiegen. Ich habe mich mehr und mehr in den Routenbau eingearbeitet. Zuletzt war ich als technischer Leiter angestellt.

Was hast du beruflich gemacht, bevor dich das Klettern gepackt hat?

Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und habe dort Raumplanung studiert. Ich habe auch viele Jahre, während meines Studiums, als Museumspädagoge gearbeitet. Dann bin ich für eine Stelle im Stadtplanungsamt nach Freiburg gezogen. Als Ausgleich zum Job suchte ich in Freiburg nach einem neuen Sport. So bin ich schließlich zum Klettern gekommen.

Stadtplanung, Museumspädagogik, Kletterhallenleitung. Wie passt das zusammen? Gibt es einen roten Faden, der diese Bereiche verbindet?

Eigentlich sind das sehr unterschiedliche Tätigkeiten, die weit voneinander entfernt sind. Wenn ich ein verbindendes Element sehen kann, dann ist es die Arbeit mit Menschen. Diese hat in allen diesen Bereichen einen großen Stellenwert. Menschen verbinden und an einen Tisch bringen. Das begleitet mich auch in meiner jetzigen Arbeit täglich.

Wie wichtig ist dir die Arbeit im Team und welche Erfahrung hast du mit der Teamführung?

Die Teamarbeit ist sehr wichtig. Schon in der Raumplanung habe ich viel in Projektteams gearbeitet. Dabei ist es notwendig, Dinge auch auszudiskutieren, um zur besten Lösung für alle Beteiligten zu kommen – wohlgemerkt auf sachlicher und nicht auf persönlicher Ebene. Die Leitung von Teams wurde in meinen letzten Jahren im DAV immer mehr zum Zentrum meiner Arbeit. Erst als Trainer, dann als Leitung des Wettkampfbereichs, schließlich auch bei der Koordinierung verschiedener Gruppen von Ehrenamtlichen, Trainern und Externen.

Worin siehst du deine größte Herausforderung in der neuen Stelle?

Im Abbau von Spannungsfeldern zwischen den einzelnen Bereichen und Abteilungen. Das habe ich in meinen bisherigen Funktionen teilweise schon geschafft. So sind wir gerade im Wettkampfbereich wieder näher an die Jugend herangewachsen. Da möchte ich noch mehr bewegen. Eine gute Kommunikation mit allen Partnern ist dabei sehr wichtig.

Klettern ist ein attraktives Element im DAV, aber auch ein Kostenfaktor. Wie siehst du die wirtschaftliche Seite des Kletterzentrums, für die du ja auch verantwortlich bist?

Das ist ein wichtiger Punkt. Der Verein will Jugendarbeit und auch Leistungssport fördern, auf der anderen Seite soll die Kletterhalle aber wirtschaftlich sein und eine schwarze Null liefern. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Um die schwarze Null zu erreichen, müssen verschieden Dinge überdacht werden. Es gibt Benutzergruppen der Kletterhalle, die einen stark vergünstigten Eintritt oder gar keinen Eintritt zahlen und das muss berücksichtigt werden. Die Eintrittspreise der Einzelmitglieder reichen nicht, um eine Kletterhalle wie unsere zu finanzieren.

Was möchtest du in einem Jahr, sprich Ende August 2020, erreicht haben?

Vorrangig möchte ich bis zum Frühjahr ein gutes Team aufbauen. Da sind wir auf einem guten Weg: Kaddi Lehmann kümmert sich bereits um die Bereiche Veranstaltungsorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildung. Martin Hazendonk ist seit Mitte September für die Bereiche Routenbau und Technik zuständig. Bastian Michel, der in der Kletterhalle von Anfang an dabei war, unterstützt uns vier Monate über die Hauptsaison. So werden wir einige Projekte abschließen können, um dann mit Vollgas die Planung der neuen Saison 2020/21 anzugehen.

Außerdem möchte ich Altlasten abarbeiten: die Beleuchtung der Kletterhalle umstellen, die Umlenker austauschen und die Gefährdungsbeurteilung umsetzen. Da ist einiges liegen geblieben und wir sind jetzt auf einem guten Weg, damit aufzuräumen.

Eine weitere große Baustelle ist der Aufbau von Strukturen, die Kindern und Jugendlichen das Klettern ermöglichen. Einerseits haben wir momentan sehr viele Interessierte auf der Warteliste für Jugend- und Trainingsgruppen, andererseits haben wir nachmittags Leerlaufzeiten in der Kletterhalle. Das bedeutet, es gibt ein großes Potential, das wir nutzen können.

Nicht zuletzt ist die Digitalisierung des Kletterzentrums eine große Aufgabe. Es gibt derzeit sehr viel Zettelwirtschaft für die Kursanmeldung, die Klettertreffs und auch bei den Abrechnungen. Das führt oft zu umständlicher Sucherei und bei unseren Mitgliedern zu Frustration. Da gibt es noch einiges zu verbessern und effizienter zu gestalten.

Bei all den ehrgeizigen Plänen, wann kommt der Kletterer Tim noch zum Klettern?

Gerade fast gar nicht. Aber wir sind mit unserem neuen Team noch am Anfang. Ich hoffe, dass es sich in den nächsten Wochen wieder ändert und ich dann auch wieder an die Wand kann.

 

Da drücken wir die Daumen und wünschen dir und deinem Team viel Erfolg!